1964 feierte die Schweiz den fünfzigsten Geburtstag seiner Fliegertruppe. Auch wegen der Landesaustellung EXPO 64, dem Skandal um die Beschaffung der Mirage oder der Gründung der heute weltbekannten Patrouille Suisse ist das Jahr vielen in Erinnerung. Es war jedoch auch die Geburtsstunde der Lufttransport Staffel 4, die ihren heutigen 50. Geburtstag bescheiden, aber mit einem verschönerten Super Puma feierte.
Die Flugwaffe, wie die Schweizer Luftwaffe damals hiess, beschaffte 1952 mit zwei Hiller 360 UH-12 die ersten Helikopter in Ihrer Geschichte. Bis zu diesem Zeitpunkt war man für den Transport von Personen und Material noch auf Flugplätze oder mindestens genügend grosse und hindernisfreie Wiesen für Start und Landung von Flächenflugzeugen angewiesen. Doch von nun an konnte praktisch jeder Ort in der Schweiz problemlos auf dem Luftweg erreicht werden. 
Nach den guten Erfahrungen mit den Hillern wurden zunächst Alouette II und später Alouette III beschafft und acht Leichte Fliegerstaffeln gegründet. Die Staffeln 1, 2, 3 und 4 wurden den drei Armeekorps und dem Gebirgsarmeekorps unterstellt und waren entsprechend gar nicht Teil der Flugwaffe sondern der Armee. Erst per 1.1.2001 wurden mit der Armeereform 95 alle Helikopter-Verbände ins Fliegerregiment 4 und somit zur Luftwaffe überführt. Gleichzeitig wurde der Name 'Leichte Fliegerstaffel' in 'Lufttransport Staffel' geändert.
Während andere Helistaffeln schon früh auf den ab 1987 eingeführten 15 Aérospatiale Super Puma und den ab 1998 eingeführten 12 Eurocopter Cougar fliegen durften, musste sich „s‘Vieri“ mit der Umschulung bis ins neue Jahrtausend gedulden. Der letzte Wechsel ergab sich mit der Ausmusterung der altgedienten Alouette III im Jahre 2010 und der gleichzeitigen Einführung des Nachfolgemusters Eurocopter EC635.
Die 15 Super Puma wurden in der Schweizer Armee bislang als Transporthelikopter 89 (TH 89) bezeichnet. Doch nach einer umfassenden, bis Ende 2014 abgeschlossenen Modernisierung inklusive Glascockpit erhält die Super Puma-Flotte die neue Bezeichnung Transporthelikopter 06 (TH06). Nebst Material- und Personen-/Truppentransporten gehören Flüge für Polizei und Grenzwachtkorps, Löschflüge und SAR/LRA-Einsätze (Suchen und Retten, Luftrettung der Armee) zum vielfältigen Einsatzspektrum einer LT Staffel.
"Grossflächige Sonderlackierungen gab es in der Super Puma/Cougar-Flotte der Schweizer Luftwaffe bisher nicht, umso stolzer sind wir auf die Realisierung unserer Sondermaschine“ erklärt der aktuelle LT Staffel 4 Kommandant Major Jürg Niemeyer. „Genau genommen ist es aber keine Lackierung sondern eine Beklebung mit Folie, die durch eine spezialisierte Firma realisiert wurde.“
Neben den grossen, gefeierten Jubiläen 100 Jahre Schweizer Luftwaffe, 50 Jahre Patrouille Suisse und 25 Jahre PC-7 Team gedachte die Lufttransport Staffel 4 in einem schlichten Rahmen ihrer Geschichte. Anlässlich der Veranstaltung '100 Jahre Wiege der Luftwaffe' am Freitag 27. Juni 2014 in Dübendorf trafen sich viele aktuelle und ehemalige Angehörige zu einer kleinen, internen Feier.
Die LT Staffel 4 ist eigentlich eine LT Staffel wie jede andere. Mit aktuell 11 von insgesamt 19 Piloten ist der Anteil an Milizpiloten aber vergleichsweise hoch. Unter den Milizpiloten sind Ingenieure, Linienpiloten der Swiss, ein Chemiker, ein Anwalt und ein Flugverkehrsleiter. Sie leisten 33 Tage Dienst pro Jahr auf dem Super Puma oder Cougar und dürfen ausser Flügen unter Instrumentenflugregeln (IFR) in ziviler Umgebung und dem Nachtflug sämtliche Einsatzarten leisten. Natürlich müssen auch sie administrativen Belangen nachgehen und sechs Simulatorsessions pro Jahr absolvieren. Verteilt auf Ausbildungs-Trainingskurs, Wiederholungskurs, Einsatz-Trainingskurs und individuellen Trainings kommt der Milizler im Schnitt auf 60 bis 100 Flugstunden im Jahr. 
Der Alltag des Profipiloten ist sehr vielseitiger da er oftmals als Fluglehrer im Heli und im Simulator amtet und nebst Super Puma und Cougar zusätzlich auch den EC635, Pilatus Porter und PC-7 fliegt. Pro Jahr geht er mindestens einmal für vier Wochen in einen Auslandeinsatz (beispielsweise für die KFOR im Kosovo), nimmt an Kampagnen teil (beispielsweise dem ISSYS-Training in Schweden), fliegt im In- und Ausland IFR auch im zivilen Rahmen und macht Nachtflüge. Viele haben noch weitere Nebenjobs wie das Mitwirken bei der Pilotenauswahl, den operationellen Erprobungen und Evaluationen, sind Mitglied im Super Puma Display Team oder fliegen für den Lufttransportdienst des Bundes auch auf den Flächenfliegern Falcon900EX, Citation Excel, Beech 1900D und Super King Air. Je nach geflogenen Flugzeugtypen kommen die Profipiloten der LT Staffeln auf 300 bis 500 Flugstunden pro Jahr.
Meine ausführliche Reportage über die LT Staffel 4 erschien in der August 2014-Ausgabe des schweizer Aviatikmagazins SkyNews.ch.
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